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Der Tod und das Leben

17/10/2012

Meine Kinder setzen sich zur Zeit sehr mit der Endlichkeit des Lebens auseinander. Anlass war vor allem der kürzliche Tod ihrer Urgroßmutter. Ängstliche Fragen tauchen auf wie „muss ich auch sterben?“ „wann denn?“ und „stirbst Du auch Mama? und Papa?“. Fragen bei denen einem fast das Herz bricht. Aber so ist es. Seit dem Moment an dem sie das Licht der Welt erblickten war sie da – die Gewissheit, dass ein schmerzlicher Abschied unausweichlich geworden ist; dass diese neue Liebe die Gefahr unendlichen Schmerzes mit sich bringt. Und gleichzeitig wurde der Tot noch mehr zum Freund und Ratgeber. Kein anderer Gedanke hat die gleiche Kraft, mein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken und mich dieses Leben voll auskosten zulassen. Deshalb beschäftige ich mich auch sehr mit der Frage was es eigentlich braucht, um sich wirklich lebendig zu fühlen. Diese Neugier hat mich inzwischen zu meinem Beruf gebracht und ich werde nicht aufhören, mich damit auseinander zu setzen.

Meine Kleinste wollte mir partout nicht abnehmen, dass ich keine Ahnung habe, wann für jeden Einzelnen von uns die Zeit gekommen ist und was danach passiert. Alles was ich ihnen sagen kann ist, dass sich in der Natur nichts einfach in Luft auflöst, sondern alles nur umgewandelt wird und eine neue Form animmt. Und ja, auch wenn wir keine Buddhisten sind, philosophieren wir darüber ob wir vielleicht als kleiner Käfer oder Baum wiederkehren. Solche Gedanken helfen ihnen ein bißchen, den Schrecken vor dem unausweichlichen Ende dieses Lebens abzumildern.

Ich selber liebe die Arbeit von Dr. Elisabeth Kübler-Ross, die mir hilft, dem Tot ins Gesicht zu sehen und von den Sterbenden reichlich für’s Leben zu lernen.

Für meine Kinder war ich nun auf der Suche nach Bilderbüchern, die eine ähnliche Wirkung haben. Eines hat mir besonders gut gefallen: „Radieschen von unten“ vom dänischen Autor Kim Fupz Aakeson mit Bildern von Kamila Slocinska:

Es handelt von einem Bestatter, der ein eintöniges und einsames Leben führt, bis er von

https://i0.wp.com/www.der-buchleser.de/wp-content/uploads/2012/06/radieschen-von-unten.jpg

den Toten um die er sich kümmert etwas wichtiges lernt, nämlich dass es das

Paradies ist, genau hier und jetzt am Leben zu sein. Meinem Empfinden nach ist es allerdings erst für Ältere Kinder geeignet – je nach Persönlichkeit. Meinem Zehnjährigen würde ich es zu lesen geben. Ich vermute dass es auf meinen Achtjährigen und die kleine Schwester von 4 Jahren eher bedrückend wirken würde, deshalb habe ich es noch nicht mitgenommen. Aber macht euch lieber selber ein Bild!

Gekauft habe ich für uns das Büchlein „Die große Frage“ vom bekannten Wolf Erlbruch.

Die große Frage

Es lässt ganz unterschiedliche Menschen (und Tiere) zu Wort kommen, warum wir ihrer Meinung nach auf der Welt sind. Es beschäftigt sich also mehr mit dem Sinn des Leben als mit dem Tod – auch wenn dieser ebenfalls eine (sehr schöne) Meinung dazu hat. Mit diesem Buch kann man wunderbar ins Gespräch und in’s Philosophieren kommen. Mein Mittlerer sagte mir nach dem ersten Lesen auf den Kopf zu: „Du bist da um Fragen zu stellen!“. Da hat er recht – auf mehr als eine Art und Weise – und ich glaub ich habe den richtigen Beruf gewählt!. :)

 
Ich werde noch einmal zu meiner Buchhändlerin des Vertrauens zurückkehren und mit ihr nach weiteren schönen Büchern zum Thema forschen – dazu bin ich gestern nicht mehr gekommen, weil mich der Hunger plagte. Habt ihr vielleicht auch eine Empfehlung für uns? Lieben Dank!

 

4 Kommentare leave one →
  1. 17/10/2012 10:10 pm

    Das ist auch bei meinem Großen ein wichtiges Thema seit vor einem Jahr sein Opa gestorben ist. Damals habe ich in der Bibliothek ein paar Bücher angeschaut, aber weil sie mir eher für ältere Kinder geeignet schienen, hab ich keines mitgenommen. Danke für deine Buchtipps…. wir haben ja auch bald Allerheiligen und Allerseelen, da begegnen wir dem Thema Tod auch ganz bewusst. Ich finde es gut, ihn nicht als Tabu-Thema für Kinder zu sehen, sondern die Fragen ernstzunehmen, und so gut wie möglich zu beantworten. Alles Liebe, Katharina

  2. silke permalink
    18/10/2012 12:39 am

    Hallo,
    ich bin durch Zufall auf Deine Seite gekommen, oh wie schön!!!
    Spontan fallen mir ein folgende Bücher ein, falls du magst, schau sie Dir mal an:
    Nilsson/Erikssson, Die besten Beerdigungen der Welt
    Mankell, Ein Kater schwarz wie die Nacht (für ältere 8+?)
    Jutta Bauer, Opas Engel (eher für Jugendliche/Erwachsene)
    Lieben Gruß,
    Silke

  3. 30/01/2013 11:33 pm

    Liebe Katharina, so lange nichts mehr von dir gelesen..nichts gehört! ich hoffe dir und deiner Familie geht es gut! alles Liebe!
    sarah

  4. Katharina permalink
    12/02/2013 4:44 am

    Ist schon ein wenig her dein Eintrag, aber ein schönes Buch ist „Über den großen Fluss“ von Armin Beuscher.

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